Eigentlich dürfte diese Stadt nicht so viele Menschen
anlocken. Europas regenreichster Ort – und das will was heissen, schliesslich
beherbergt Europa ja Irland (man rufe sich die T-Shirts mit den Schafen und den
Regenschirmen ins Gedächtnis), Schottland (einen Grund gibt es, warum da soviel
Whisky getrunken wird) und die Schweiz. (nachem Rägne chunnts ga schiffe). Aber nein, all diese
Orte müssen sich offenbar hinter Bergen anstellen, wenn es um die Wassermenge
geht, die jahraus-jahrein von oben auf die Westnorwegische Stadt
niederprasselt. (2250 mm im Jahr, verglichen mit 1134 mm in Zürich). Und auch ich habe in den 3 Tagen, in
denen ich hier weile, schon 3 Tage mit Regen gesehen.
Ob ich mich denn bei dem ganzen Wasser noch nicht aufgelöst
habe, fragst du?
Nun, nein. (auf deine enttäuschte Reaktion kann ich jetzt
aber verzichten, gell!).
Und ob du’s glaubst oder nicht. So richtigen Regen gab's keinen. Zwar hatte
ich in den drei Tagen in denen ich nun hier bin, wohl drei Regentage
erlebt. Aber das war kein Regen, bei dem man nicht dran denkt, einfach seelenruhig weiterzugehen ohne den sich im Rucksack
befindlichen Regenschirm hervorzuholen (zugegeben, meine Schmerzgrenze ist da
auch etwas hoch oben).
Das einzige was ich bis jetzt erlebt habe war feiner
Nieselregen. Und der dauerte jeweils nicht ewig. Weißt du, wie es sich anfühlt,
wenn man nach einem Regen unter einen Baum steht und es ab und zu von diesem
auf euch heruntertropft? Jap, genauso ist der Regen in Bergen. (Für diese Worte
werde ich noch bezahlen, ich spühr’s...)
Ansonsten ist es einfach recht bewölkt. Was das erscheinen
der Sonne umso schöner macht, wie heute morgen, als ich völlig verwirrt über
die (ungewohnt starke) Helligkeit in meinem Zimmer war. Bis ich die Vorhänge beiseite schob und sola in ihrer ganzen Pracht vor mir
stehen hatte.
Und was halten die Norweger vom Wetter hier? Nun, die
nehmen’s mit Humor. Wie der Verantwortliche des Sprachkurses so schön in seiner
Info-Mail geschrieben hat:
SOMMER?
Vel, kalenderen viser sommer! Gradestokken har på en måte hengt seg litt
opp rundt 10-15 grader.Jeg håpet vi skulle sette rekord - den første sommer
uten å se 20-tallet, men dessverre startet denne uken med en dag over 20
grader. Meteorologene sier at det er på grunn av forhold langt oppe i
atmosfæren som hindre varmluften fra sør å komme innover Norge. Men veldig fint
hvis noen av dere kan dra opp i atmosfæren og flytte litt på trykkområdene der.
Det er nok enklere å pakke litt sommer i bagasjen!
(Sommer?
Naja, der Kalender zeigt Sommer an! Das Thermometer hat sich irgendwie ein
bisschen bei 10-15 Grad aufgehängt. Ich hoffte schon, dass wir den Rekord
brechen – der erste Sommer ohne die 20 Grad Marke zu knacken, aber leider
begann diese Woche mit einem Tag mit über 20 Grad. Die Meteorologen sagen, dass
wegen der Verhältnisse hoch oben in der Atmosphäre ist, wo die warme Luft aus dem
Süden daran gehindert wird, nach Norwegen zu kommen. Falls jemand von euch aber in die
Atmophäre steigen und die Druckverhältnisse verändern kann ist das super.
Es ist noch einfacher, ein bisschen Sommer miteinzupacken!
Zwar hatte ich bei meinem ersten Besuch im
Zentrum Bergens gestern das Gefühl, dass die Leute etwas deprimiert erscheinen,
doch hat dies wohl andere Gründe (zum Beispiel, dass ihr heissgeliebter Fussballclub abgestiegen ist und keine Anstalten macht, wieder aufzusteigen).
Und sonst kann man sich immer noch im Bett verkriechen. Dazu hatte ich persönlich bis jetzt jedoch noch keinen Anlass.